Nachdem Evil hier auf Nintendo (Metroid) Fanboy macht, muss ich halt die anderen 99% des SBs abdecken. Denn tatsächlich hat es weder im Kalender, noch im normalen Blog je einen Eintrag zu einem Spiel aus dem Hause Sony gegeben. Tja wer hätte gedacht, dass ich, Xbox Besitzer und Reggie Vereherer doch der erste bin, der diese Ehre übernimmt. So habe ich zu Weihnachten eine PS2 ausgeborgt bekommen, weil ein Freund wollte, dass sich die Gefühle von und für Kingdom Hearts II in mir bilden. Ha, drauf geschissen, Shadow of the Colossus ausgeborgt und die Zeit meines Lebens gehabt!
Shadow of the Colossus
Jeder, der auch nur ansatzweise über den Horizont von CoD und Fifa hinausgegangen ist, wird schon mal über den Namen Shadow of the Colossus gestolpert sein. Von Team Ico entwickelt gilt es unter anderem als eines der Spiele, die man als 'Art in video gaming' bezeichnen könnte. Mit dem bevorstehenden (haha) Release von The Last Guardian, sollte man vielleicht mal einen Blick auf frühere Team Ico Spiele richten. Da ich das erste Spiel 'Ico' nicht spielte, muss Shadow of the Colossus hinhalten.
Eure Freundin liegt im Sterben und in eurer Not begebt ihr euch auf eurem Pferd in ein heiliges Land, zu einem heiligen Tempel um mit einem heiligen Gott zu reden. Dieser ist natürlich erfreut helfen zu können, doch wie sooft in Videospielen und im Leben, ist auch das nicht umsonst. Er möchte 16 Kolosse fallen und sterben sehen. Da euch keine andere Wahl bleibt, steigt ihr auf euer Pferd, euer bester Freund der Welt, und sucht, von eurer Klinge geleitet (wirklich) nach den 16 Kolossen, um sie zu Fall zu bringen. Auf eurer Reise begegnet ihr... genau niemandem. Wirklich nicht. Keine kleinen Gegner, keine unnötigen NPCs, die euch mit Text zumüllen, keine Dungeons, nichts - außer 16 Kolosse. Fantastisch.
Euer Schwert zeigt euch, hochgehalten mit einem Lichtstrahl, wo sich der nächste Koloss befindet. Hierbei ist es schön, dass die Kolosse nicht einfach auf der Karte eingezeichnet sind, sondern meist wirklich gesucht werden müssen, da sie nicht einfach auf dem Land herumstampfen, sondern eben in Tempeln, Höhlen oder Seen versteckt sind. Ist ein Koloss beispielsweise in einem Berg versteckt, zeigt das Licht in den Berg. Man denkt, es ist vielleicht dahinter, reitet erstmal links/rechts um den Berg nur um später herauszufinden, dass das Licht aus anderen Winkeln auch auf den Berg zeigt und man nur einen Eingang übersehen hat Wertvolle Lebenszeit hat man damit auch verloren. In der Tat könnten die Reitsequenzen fast ein bisschen einschläfernd wirken, da man doch mal gute 5-10 Minuten reitet, heißt ab und zu Dreieck drücken und die Landschaft genießen. Doch besonders bei dunklen Stellen, wo das Licht einen nicht leiten kann, fühlt man sich etwas verloren und muss einfach mal schauen wo man hinkommt. Außerdem finden ich es ganz nett zum Entspannen zwischen den Kämpfen einfach mal durch die Landschaft zu reiten.
Hat man dann endlich den gewünschten Koloss gefunden, schaut man erstmal überwältigt nach oben, wie klein man doch im Gegensatz zu diesem Ding ist. Doch dann muss man leider zu den blutrünstigeren Taten übergehen. Den Koloss beklettern, ihm das Schwert ein paar mal in den Kopf oder sonst wohinstecken und sein Leben auszulöschen. Und genau das ist dann das ganze Spiel, man beobachtet die Angriffe und Verhaltensweise des Koloss, schaut sich in seinem Areal nach interessanten Dingen um und versucht einfach mal ein paar Sachen. Jeder Koloss stellt sein eigenes Rätsel dar und man muss manchmal verzwickt denken, um ihn zu besteigen. Ist man dann endlich auf ihm drauf, fängt die Action aber erst an.
Der Koloss versucht euch mit Schütteln nach unten zu befördern, ihr müsste euch also gut festhalten (R1 drücken) und euren Ausdauerbalken immer wieder auffüllen (R1 loslassen). Mit eurem Schwert findet ihr dann die grün leuchtenden Schwachpunkte, schlagt ein paar Mal zu und bringt den Lebensbalken des Kolosses gegen 0. Drückt ihr dann nochmal Viereck, setzt ihr in Zeitlupe den letzten Schlag zu, die epische Kampfmusik wird unterbrochen und durch Göttergesang ersetzt, der Koloss hat keine Kraft mehr, fällt zu Boden, hinterlässt eine riesige Staubwolke, schließt seine Augen und sein Schatten wird erlöst. In diesen Momenten fühlt man nicht, dass man etwas großes oder tolles getan hat, auf das man stolz sein kann, man fühlt nur, dass man etwas getan hat, ob das nun gut oder schlecht war. Denn so wie der Koloss gelebt hat, hat er ja eigentlich keiner Selee etwas angetan, nicht mal den kleinen Salamandern, die man selbst für einen größeren Ausdauerbalken zerschießt, wurden von ihnen ein Haar gekrümmt. Stattdessen fallen sie hilflos zu Boden, sterben und das alles nur wegen eines Mädchens.
Das Problem an dem Spiel ist wohl, dass es vielen Spielern einfach nicht zusagt. Ist einfach so, manchen ist das gezeigte zu wenig, manche wollen eine Story und ein echten RPG spielen, ja, es soll sogar welche geben, die gefühllos bleiben, wenn ein Koloss stirbt. Ich trauere für solche Menschen. Shadow of the Colossus ist zwar nicht das beste Spiel überhaupt und sowieso, aber es ist eines dieser Videospiel Meilensteine, die man einfach gespielt haben sollte. Klar gibt es nur wenige glückliche Besitzer einer Limited Edition der PS2 Version, wie mich, und auch die Normale Version wird man in den Gebrauchtläden kaum noch finden, doch genau für solche Leute gibt es die HD Collection mit Ico für die PS3. Diese hatte das Spiel auch bitter nötig, da die Grafik für PS2 Verhältnisse schon eher schwach ist und immer mal wieder extreme Frame Drops gibt. Ich nehme an das wurde bei der PS3 Version behoben. 3D Gimmick gibts auch.
Shadow of the Colossus ist tatsächlich Sony's (Publisher) beste Spiel, das ich je spielen durfte, was zwar absolut nichts aussagt, da ich sonst nur 4 Stunden Uncharted 3, etwas Little Big Planet, 10 Min Autos rumwerfen in Infamous und Singstar auf meinem Buckel hab (keine Angst, ich arbeite dran). Dennoch hat mir das Spiel so gut gefallen, dass es mich schon nach einem Monat gepackt hat und ich es einfach auf Hard replayen musste, es ist in meiner Liste von Lieblingsspielen sicherlich in den Top 10.